Veggietale trifft den „Taste the waste“ Filmemacher Valentin Thurn
Gurke zu krumm? Kartoffel schrumpelig? Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten? In unserer Gesellschaft alles Gründe Lebensmittel auf den Müll zu werfen. Die Folge daraus ist, dass über 40% unserer Lebensmittel völlig unnötig weggeworfen werden und man mit dieser Menge allein aus Europa alle Hungernde der Welt satt machen könnte – zwei Mal!
Aus diesem Grund fand an der Hochschule Fulda die Aktion „Teller statt Tonne“ statt. Ein Höhepunkt der Aktion war der Vortrag zum Thema Lebensmittelverschwendung von Valentin Thurn (Buchautor und Filmemacher von „Taste the waste“) mit der anschließenden Vorführung des Films am gestrigen Mittwoch.
Ich kann euch wirklich empfehlen euch den Film anzuschauen. Er bringt einen zum Nachdenken und man stellt sich die Frage, welche Rolle man selbst als Verbraucher in der Kette der Lebensmittelverschwendung einnimmt. Auch ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich das „makellose“ Obst und Gemüse dem anderen vorziehe. Dabei hat makelloses Aussehen nichts mit dem Geschmack zu tun.
Und zum ersten Mal habe ich die Bedeutung des Satzes „Warum schmeißt du das weg? Denk doch an die hungernden Menschen in der 3. Welt!“, verstanden. Die meisten denken dann „ja und? Soll ich das Brötchen einpacken und nach Afrika schicken? Bis das da angekommen ist, haben die Leute auch nichts mehr davon!“. Aber darum geht es gar nicht! Jedes Mal wenn wir Lebensmittel weg werfen und einfach wieder neue kaufen verringern wir das Angebot und treiben den Lebensmittelpreis auf dem Weltmarkt nach oben. Uns in den Industrieländern tut diese Preiserhöhung nicht sonderlich weh, aber Menschen in der 3. Welt leiden enorm darunter. Und das Prinzip von Angebot und Nachfrage muss ich hier wohl niemandem erklären. Deshalb denkt wirklich immer an die Menschen in der 3.Welt wenn ihr Lebensmittel weg werft!
Das Gespräch mit Valentin Thurn
Ich konnte es mit natürlich nicht nehmen lassen in der Pause zwischen Vortrag und Film Herrn Thurn anzusprechen. Es war eine sehr interessante und nett Unterhaltung und ich habe ihm erzählt, dass ich vegan Lebe. Er selbst isst Fleisch, hält aber große Stücke auf die vegane Ernährung. Er plant auch ein Kochbuch und verriet mir, dass ca 80% der Rezepte vegetarisch oder vegan sein werden. Außerdem erzählte er mir von seinem Sohn, der zurzeit in einer veganen Küche arbeitet und die tollsten veganen Gerichte zaubern kann – sehr sympathisch 😉 Auf die Frage was sein veganes Lieblingsrezept sei sagte er mir, dass er generell gern Gerichte mit Seitan isst oder auch Kohlrabischnitzel.
Zum Schluss erklärte er mir noch, dass er das Thema Fleisch bei seinem Film außen vor lassen wollte, da es einerseits als eigenes Thema stehen könnte und andererseits wollte er alle damit abholen und erreichen. Und ich denke genau das ist ihm gelungen. Denn egal ob du Fleischesser, Vegetarier oder Veganer bist, jeder von uns hat schon einmal Lebensmittel verschwendet und sollte sich darüber Gedanken machen, was er damit weg wirft und welche Bedeutung das eigentlich hat. Es ist nicht nur die Zucchini die auf dem Kompost landet, es ist der gesamte Arbeits- und Energieaufwand der völlig umsonst betrieben wurde, es sind die Lebensmittelpreise die dadurch steigen und es ist die fehlende Wertschätzung die wir als „reiche Nation“ den Lebensmitteln zuteilen.